Roy Kilminster, englischer Flieger
Sergeant Roy Kilminster gehörte zur 35. Squadron (Staffel) der 4. Gruppe des Bomber Command der Royal Air Force und war als Funker und Heckschütze eingesetzt.
Am 7. November 1941 befand sich seine Staffel auf dem Rückflug von einem Einsatz über Essen. Sein Bomber wurde über Holland von einem Nachtjäger Me 110 in Brand geschossen. In dieser Nacht erlitt die Staffel die höchsten Verluste seit Kriegsbeginn.
Der Bomber stürzte aus 20.000 Fuß Höhe brennend zur Erde. Er sprang mit dem Fallschirm ab, landete aber unglücklicherweise auf dem Gelände jenes Fliegerhorstes, der den Jagdflugzeugen, die sein Flugzeug abgeschossen hatten, als Liegehafen diente.
Von Holland kam er in das Vernehmungslager Auswertestelle West in Oberursel bei Frankfurt/Main. Nach einigen Tagen ging er mit anderen Kriegsgefangenen auf Transport nach Lamsdorf in das Stalag VIII B (im heutigen Polen), später in das Stalag Luft III nach Sagan in Schlesien.
Nachdem im Herbst 1943 das Stalag Luft I in Barth in ein Offizierslager umstrukturiert worden war, sorgten kriegsgefangene englische Offiziere dafür, dass Roy Kilminster dorthin versetzt wurde. Der Grund war seine Fähigkeit, Dokumente aller Art zu fälschen. Er besaß dafür eine besondere Ausbildung und konnte zudem auf einen kleinen, illegalen Fotoapparat zurückgreifen, der ihm gute Hilfe für das Präparieren der verschiedenen Dokumente leistete, die ein gefohener Gefangener benötigen würde, sollte er versuchen, sich durch da Dritte Reich nach Englang durchzuschlagen. Ein Jahr lang war Kilminster der einzige Insasse des Stalag Luft I, der mit dem Fälschen wichtiger Dokumente befasst war. Erst 1944 fand er in einem amerikanischen Mitgefangene einen ebenbürtigen Mitstreiter. Es handelte sich um Art Smedley.
Darüber hinaus betrieb Roy im Barther Lager ein illegales Radio. So konnte er BBC-Nachrichten abhören. Die wurden im Lager vervielfältigt und unter den Kriegsgefangenen verbreitet. Die PoW´s waren oftmals besser informiert als die Lagerwachen und das deutsche Führungspersonal. Der deutschen Abwehrabteilung gelang es trotz häufiger intensiver Durchsuchungen nicht, die Radios zu finden.