Chronologie
Im Juli 1940 wurde in unmittelbarer Nähe der Flakartillerieschule das erste ständige Kriegsgefangenenlager (Stammlager) für Luftwaffenangehörige der Westalliierten eröffnet.
Die Bezeichnung des Lagers wechselte mehrfach. Sie lautete ab Oktober 1942 „Stalag Luft I“ und hatte eine bewegte Geschichte.
Nachdem dort ca. 800 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaftsgrade der Royal Air Force und der ihr angeschlossenen Luftstreitkräfte des damaligen Commonwealth (Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika) in zwei Teillagern (Compounds) lebten, wurde es im April geschlossen. Alle westalliierten Kriegsgefangenen überführte die deutsche Lagerleitung, bestehend aus Offizieren der Deutsche Luftwaffe, in das neueröffnete Stalag Luft III in Sagan/ Schlesien. Im deutschen Vorlager befand sich eine Baracke für sowjetische Kriegsgefangene, die von den Deutschen als Arbeitssklaven missbraucht wurden und die schwersten und dreckigsten Arbeiten verrichten mussten. Es ist anzunehmen, dass sie im Stalag Luft I verblieben, um bei einer Umgestaltung und Erweiterung dieses Lagers eingesetzt zu werden.
Von Oktober 1942 bis November 1943 nahm das Barther Kriegsgefangenenlager nur Unteroffiziere und Mannschaftsgrade der RAF und Commonwealth Air Forces auf, deren Anzahl schließlich auf 1200 anstieg. Im November 1943 erfolgte ihre Überführung in das Stalag Luft VI nach Heydekrug bei Memel/ Ostpreußen, das als Hauptlager für diese militärischen Ränge der alliierten Luftstreitkräfte bestimmt war.
Im Februar 1943 trafen die ersten beiden Unteroffiziere der US – Air Force ein. Als die Zahl der US-amerikanischen Kriegsgefangenen rapide anstieg, wurde im Südlager (South Compound) zusätzlicher Raum geschaffen.
In schneller Folge eröffneten weitere Teillager (Compounds). Das Nordlager, neben dem deutschen Vorlager befindlich, wurde zu North I als das neue North II im Oktober 1944 eröffnete. Ihm folgte im Dezember 1944 North III. Alle drei Nordlager waren ausschließlich für Angehörige der USA-Air Force eingerichtet worden.
Am20. April 1945, als die deutschen Wachmannschaften geflohen waren, war das Lager frei.
Die Rückkehr in die Heimat erfolgte vom 12. bis 14 Mai 1945 im Rahmen der Operation Revival, bei der die 8th Air Force mit B-17 Bombern die ehemaligen Kriegsgefangenen ausflog.
Die Sowjetunion nutzte das Lager im Sommer 1945 als Filtrationslager. Für Barth sind für den 1. August 1945 die „Repatriierungslager“ mit den Kennnummern 164 und 209 belegt. Hier wurden neben sowjetischen Kriegsgefangenen auch männliche und weibliche Zwangsarbeiter überprüft, letztere vielfach mit Kleinkindern, um zu entscheiden, ob sie zurück in ihre Heimatorte oder aber in Gefangenschaft und Zwangsarbeit gehen würden..
Ehemalige sowjetische Zwangsarbeiterinnen aus dem Norden Deutschlands wurden hier zusammengebracht, bevor sie nach Überprüfung ihrer Zuverlässigkeit in die Heimat zurück gebracht wurden.